Inhaltsangabe / Klappentext
Der Sohn einer Erfinder- und Industriellenfamilie in Pforzheim wollte ursprünglich Pianist werden, was eine verhinderte. Dem Ratsuchenden empfahl Rudolf Steiner ein weit gefächertes Studium der Musik-, Literatur- und Kunstwissenschaft, aber auch des Maschinenbaus. Seinen literarischen Interessen gemäß konzentrierte Witzenmann sich auf Germanistik, Kunstgeschichte und Philosophie. Er wollte über Sprache und später über den Begriff der Arbeit promovieren. Als dies wegen Vorbehalten seiner Lehrer gegenüber der Anthroposophie scheiterte, wandte er sich Aufgaben in der Metallschlauch-Fabrik seiner Familie in Pforzheim zu. Von 1937 bis 1967 gehörte er der Leitung dieses Unternehmens an. Witzenmanns wissenschaftliche und philosophische Tätigkeit fand in der Zeit nach dem Krieg in Stuttgart eine erste berufliche Anknüpfung, als er Redaktor der anthroposophischen Zeitschrift ‚Die Drei’, Dozent im ‚Freien Studienjahr’ und Mitarbeiter an den dortigen Hochschulwochen wurde. Damals erschlossen seine Essays, wie „Intuition und Beobachtung“ und „Vom Denken, Fühlen und Wollen“ die Erkenntniswissenschaft Rudolf Steiners neu. Auch als Witzenmann seine Tätigkeit in der Fabrik wieder in vollem Umfang aufnehmen musste, blieb er publizistisch tätig, so durch sein erstes kleines Buch „Die Voraussetzungslosigkeit der Anthroposophie“ (1958). Seinen grundlegenden wissenschaftlichen Leistungen für die Anthroposophie verdankte er 1963, auf Vorschlag Albert Steffens, die Berufung in den Vorstand der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft. Darin übernahm Witzenmann die Leitung der Jugendsektion und 1965 auch die der sozialwissenschaftlichen Sektion. Anfang der siebziger Jahre verselbständigte er seine Tätigkeit in Dornach durch die Gründung des „Seminars für freie Jugendarbeit Kunst und Sozialorganik“. Erstmals von vielen administrativen Aufgaben frei, widmete er sich in der Folge seiner ästhetisch-wissenschaftlich Grundlagenarbeit und stellte seine Forschungsergebnisse an verschiedenen Universitäten vor. Herbert Witzenmann veröffentlichte in nahezu 20 verschiedenen Werken seine Entdeckungen auf dem Gebiet der Erkenntnis- und Geisteswissenschaft Rudolf Steiners. Er starb am 24. September 1988 in Heidelberg. Der Zweite, Ende 2010 erscheinende Band der vorliegenden Biographie schildert, beginnend mit dem Jahr 1962, unmittelbar vor der Berufung von Herbert Witzenmann in den Dornacher Vorstand, seine fruchtbarste und ereignisreichste Lebensepoche.
Der Autor
Dr. Klaus Hartmann ist Philosoph und Anthroposoph, er arbeitet an dem von ihm mitbegründeten Novalis-Hochschulverein in Kamp-Lintfort, in der Herbert Witzenmann Stiftung Pforzheim als Herausgeber und als Dozent für Philosophie an der Fachhochschule Ottersberg. Hartmann lernte Herbert Witzenmann 1978 durch die Vermittlung von Prof. Dr. Lothar Udert in erkenntniswissenschaftlichen Seminaren an der Ruhr-Universität kennen. Nach Witzenmanns Tod 1988 besorgte er die Herausgabe zahlreicher Schriften aus dem Nachlass. Eigene Veröffentlichungen: Die freiheitliche Sprachauffassung des Novalis (Diss.), Bonn 1987; Eros und Fabel, das Märchen von Novalis, Dornach 1995; Innere Motive im Lebensgang Rudolf Steiners, Dornach 2004; Beppe Assenza, Ein Leben für die Malerei und Anthroposophie (mit Greet Helsen Durrer), Dornach 2005, Wiederholung des Lebens bei Goethe und Schiller, Eine Studie zu Reinkarnation und Karma im Zeitalter des Dreißigjährigen Krieges und der Goethezeit, Kamp-Lintfort 2007.
Klaus Hartmann
Herbert Witzenmann
Leben und Werk Teil 1
2010, Leinen, 400 S.
Preis: 39.- €
ISBN 978-3-85704-198-3